Zum Rosenmontagszug nach Mainz
Sendung vom 9. / 10. Januar 2016
Mainz ist die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz. Die Stadt liegt im westlichen Rhein-Main-Gebiet direkt am Zusammenfluss von Rhein und Main. Mainz kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Vor allem die Römer und das Mittelalter prägen die Historie. Überragendes Bauwerk in der Stadt ist der Dom, der Mainz schon früh international bekannt machte. Berühmt ist die Stadt auch für die Gutenbergische Druckkunst. Heute zählt die Domstadt mehr als 200.000 Einwohner und hat viele Gesichter. Die historische Altstadt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist bei Tages- und Wochenendtouristen sehr beliebt. Auch über den Rhein kommen viele Touristen in die Stadt. Natürlich spielt auch die traditionelle Mainzer Fastnacht und der große Rosenmontagszug eine wichtige Rolle. Das Mainz von heute präsentiert sich aber auch als Standort für Messen, Tagungen und Kongresse. Zahlreiche international bekannte Unternehmen und Industriebetriebe haben sich hier angesiedelt. Zudem ist die Stadt bei jungen Menschen u.a. wegen der Universität sehr gefragt.
Mainz kann auf eine über 2000-jährige Geschichte zurückblicken. Damals kamen die Römer in die Stadt und gründeten ein großes Militärlager. Später wurde die Stadt Verwaltungssitz von Obergermanien. Noch heute sind die Spuren der Römer überall in Mainz unübersehbar. So gibt es hier das größte Bühnentheater nördlich der Alpen oder die bekannten Römersteine. Auch das Mittelalter prägte die Stadt. Damals entstand unter anderem der noch heute an vielen Stellen anzutreffende historische Stadtkern.
Wer seinen Stadtspaziergang durch Mainz beginnt, darf einen Besuch im Dom nicht versäumen. Er ist mit seinen mehr als 1000 Jahren das Wahrzeichen der Stadt. Hier fanden aufgrund der Bedeutung des Mainzer Erzbischofs, der ja auch Kurfürst war, einst sogar Königskrönungen statt. Anders als bei den meisten anderen Gotteshäusern steht der Hauptaltar im Mainzer Dom nicht im Osten, sondern im Westen der Kirche. Der mächtige romanische Kirchenbau dient heute nicht nur Gottesdiensten, sondern auch vielen Konzerten. Sehr beeindruckend ist der Klang der Orgel mit dem größten Spieltisch in Europa.
Ein weiteres wichtiges Gotteshaus in Mainz ist die Sankt Stephans-Kirche, die im gotischen Stil errichtet wurde. Sie befindet sich auf einer Anhöhe, von der Sie auch einen schönen Ausblick auf Mainz genießen können. Prunkstück der Kirche sind die neun Chagallfenster. Der jüdische Künstler aus Russland setzte damit einst ein Friedenszeichen zwischen den Religionen, aber auch zwischen Deutschen und Franzosen, Ost und West. Mit über 80 Jahren hat er begonnen, die ersten Fenster zu bearbeiten. Mit stolzen 98 Jahren vollendete Chagall sein Werk. Es ist das größte Glaswerk Chagalls, dass jemals erstellt wurde – und das einzige auf deutschem Boden. Faszinierend sind vor allem die 18 unterschiedlichen Blautöne der Fenster, die den Besucher bereits einfangen, sobald er die Kirche betritt.
Weitere sehenswerte Gotteshäuser in Mainz sind die drei Barockkirchen St. Peter, St. Ignaz und die Augustinerkirche. Sehr sehenswert ist auch die Christuskirche, die größte evangelische Kirche der Stadt, die im Hochrenaissancestil errichtet wurde. Sehr interessant ist auch die Johanneskirche. Hier finden derzeit umfangreiche Forschungen statt. Denn die Kirche war als Vorgängerkirche des Doms einst Bischofskirche. Zwei Kirchen soll es bereits an dieser Stelle in frühester Zeit gegeben haben. Möglicherweise stand also schon zu römischer Zeit an der Stelle der im 10.Jahrhundert errichteten Kirche ein vom Bischof geführtes Gotteshaus.
Ein weiteres Wahrzeichen in Mainz ist das Kurfürstliche Schloss. Früher befand sich dort die Residenz des Mainzer Erzbischofs, der zugleich Kurfürst war. Das Gebäude liegt prächtig gelegen am Rhein. Nach und nach entstand dort eine Zwei-Flügel-Anlage, die im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört, danach aber wieder aufgebaut worden ist. Heute ist das Schloss ein großes Tagungs- und Kongresszentrum. International bekannt wurde es durch die Übertragungen der Fernsehsendung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ aus dem großen Saal.
Direkt neben dem Schloss befindet sich der heutige Landtag von Rheinland-Pfalz. Einst beherbergte das Gebäude den Deutschen Ritterorden. Später residierte hier auch mehrfach Napoleon. Unmittelbar daneben befindet sich die Staatskanzlei mit dem Sitz der heutigen Ministerpräsidentin Dreyer. Auch die Staatskanzlei residiert in einem historischen Gebäude.
Mainz ist aus geschichtlichen Gründen auch eine Stadt der großen Gutshöfe. Der Wichtigste ist sicher der Erthaler Hof. Erthal war der letzte Erzbischof und Kurfürst, der in Mainz residierte. Der Erthaler Hof ist der einzige der zahlreichen Höfe, der im Laufe der Zeit nicht zerstört wurde und noch heute seinen einstigen historischen Glanz präsentiert – zum Beispiel durch die barocken Treppenaufgänge. Heute ist hier das Amt für Denkmalpflege untergebracht.
Auch die Zitadelle ist ein Besuch wert. Es handelt sich um eine große Festungsanlage mit Kommandantenbau, die hoch über der Stadt thront. Einst führten auch schöne Weinberge hinauf. Heute sind in der Zitadelle Teile der Stadtverwaltung untergebracht.
Ein Bummel durch die romantische Mainzer Altstadt ist bei Ihrer Städtereise in jedem Fall ein Pflichttermin. Im Kirschgarten finden sich Fachwerkhäuser aus dem 15.Jahrhundert. Heute sind diese Gebäude durch Häuser aus der Gründerzeit ergänzt und in sehr gutem Zustand. Im Kirschgarten befindet sich auch ein Brunnen mit einer Marienstatue, der zum Verweilen einlädt. Die zahlreichen Gässchen und Plätze sind wie ein Spinnennetz miteinander verbunden. An vielen Stellen erwarten Sie Brunnen und Denkmäler sowie Skulpturen. Schlendern Sie gemütlich über die Augustinerstraße. Hier finden sich noch die traditionellen inhabergeführten Geschäfte, die zu einem gemütlichen Einkaufsbummel einladen, abseits vom Trubel der großen Kaufhäuser. Auch zahlreiche Cafes, Restaurants und Weinstuben warten auf Sie.
Einer der schönsten Plätze in Mainz ist sicherlich der Schillerplatz mit seinem Fastnachtsbrunnen. Über 200 Figuren gruppieren sich rund um den Brunnen. Auch die Fastnacht ist hier zu Gast. Jedes Jahr wird dort das Motto der närrischen Kampagne verkündet und das närrische Grundgesetz mit seinen 11 Artikeln verlesen.
Mainz war im Mittelalter von einer Stadtmauer komplett umgeben. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Stadttürme. Direkt an der Rheinstraße gelegen sind der Holzturm und der Eisenturm besonders sehenswert. Der Holzturm ist als Gefängnisturm besonders bekannt, denn sein bekanntester Insasse war kein Geringerer als der gefürchtete Schinderhannes.
Zum Rheinufer ist es von hier aus nicht weit. Im 19.Jahrhundert fuhr hier die Eisenbahn. Als die Gleise verlegt worden waren, entstand auf dem Areal eine schöne Uferpromenade als Naherhlungsgebiet. Hier können Sie Flanieren, Joggen, Fahrrad fahren oder auch einfach nur auf den Bänken und in den Cafes Platz nehmen und dem Schiffsverkehr auf dem Rhein zuschauen. Von hier aus ist es auch nicht weit zur Rheingoldhalle, dem Rathaus sowie zum Höfchen.
Immer wieder treffen Sie in Mainz auch auf Historisches aus der Römerzeit. Südlich der Altstadt zum Beispiel auf das Römische Theater, Es hatte eine mächtige Bühne. Im Innenraum hätte ein großes Fußballfeld Platz gehabt.
Immer einen Ausflug wert ist aber auch die weltbekannte Sektkellerei Kupferberg. Es geht dort sieben Keller in die Tiefe. Eine schöne Ausstellung zeigt die Entwicklung des Unternehmens Kupferberg. Eines der weltgrößten Weinfässer ist dort zu bewundern. Zu einer gelungenen Führung gehört auch ein prickelnder Abschluss – mit einer Sektprobe, die ein, drei oder fünf Gläser beinhalten können.
Bedeutsam für Mainz ist aber vor allem der Wein. Es gibt vier Stadtteile mit Weinanbau. In Hechtsheim, Laubenheim und Ebersheim sind die meisten Weinberge vorhanden. Ein kleinerer befindet sich auch in Bretzenheim. Hier können Sie die Winzer besuchen, an Weinbergsführungen oder an Weinverkostungen teilnehmen, die oftmals auch mit Planwagenfahrten durch die Rebhänge verbunden sind. Typisch für Mainz ist vor allem der Riesling. Die Mainzer Winzer haben den Wein inzwischen weit über die deutschen Grenzen hinweg bekannt gemacht. Mainz und das rheinhessische Umland gehören zu den „Great Wine Capitals“ – also den Weinhauptstädten der Welt. In diesem Zusammenhang finden auch regelmäßig Messen und Veranstaltungen statt. Und natürlich dürfen die traditionellen Weinfeste nicht fehlen.
Wer in Mainz unterwegs ist, sollte auch einen Tag für eine Museumstour einplanen. Highlight ist natürlich das Gutenberg-Museum mit seinen Gutenberg-Bibeln aus der Mitte des 15.Jahrhunderts. Direkt daneben befindet sich der Druckladen mit seinen historischen Druckvorführungen. Hier können Sie sich selbst auch mal in ihren Fähigkeiten als Buchdrucker testen.
Auf ihren Besuch freut sich aber auch das Landesmuseum – eines der ältesten Museen in Deutschland. Es beherbergt die bedeutendste Kunstsammlung von Rheinland-Pfalz und lockt mit zahlreichen Angeboten wie Workshops, Kinderprogramm, Sonderveranstaltungen oder der Aktion „Kunst in der Mittagspause“.
In diesem Jahr finden Sonderausstellungen zum Thema „Im Umbruch der Zeiten“ statt. Dabei geht es um die Reformation in der Lutherdekade. Zu sehen sind die Sonderschauen im Gutenberg-Museum, Landesmuseum und im Dommuseum. Alle Infos zum Museumsprogramm finden Sie auch im Internet unter www.mainz-tourismus.com.
Prägend für die Stadt ist natürlich die Fastnacht. Die Geschichte reicht bereits bis ins Jahr 1837 zurück, als die Mainzer Ranzengarde gegründet wurde. Ein Jahr später folgte der Mainzer Carnevals-Verein. Auch heute sind die Garden und die Vereine die tragenden Säulen des Karnevals in Mainz. Obwohl die Vereine natürlich rund ums Jahr auch andere Feste gestalten und Aufgaben übernehmen. So sind sie inzwischen feste Bindeglieder der Gesellschaft und auch aus dem sozialen Gefüge nicht mehr wegzudenken. Fast in jedem Mainzer Stadtteil gibt es Vereine, die Umzüge, Sitzungen, Tänze und den Motivwagenbau pflegen. Der Mainzer Fastnachts-Veranstaltungskalender weist von Januar bis Aschermittwoch allein mehr als 200 Termine auf.
Wichtig für die Mainzer Fastnacht ist der Sitzungskarneval. Einerseits mit der politisch-literarischen Fastnacht, andererseits mit dem berühmten „Meenzer Kokolores“. Es gibt Sitzungen nur für Mainzer, aber auch ganz viele Prunk-Fremdensitzungen. Allen voran stehen der Mainzer Karnevals-Verein, der Mainzer Carnevals-Club, der Gonsenheimer Karnevals-Verein und der KCK. Aber auch die „Bohnebeitel“ (hochdeutsch: Bohnenbeutel) aus dem Stadtteil Mombach sind inzwischen deutschlandweit aus den Fernsehsitzungen bekannt – nicht nur wegen des legendären „Begge-Peter“.
So ein Fastnachtswochenende beginnt traditionell am Donnerstag vor Rosenmontag mit der Altweiberfastnacht. Freitags wird dann die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ geschaut. Samstags folgt Europas größter Jugendmaskenzug mit mehr als 3.500 Teilnehmern, Sonntags folgt dann die Parade der närrischen Garden.
Highlight ist natürlich der Rosenmontagszug mit 150 Zugnummern und 8000 Mitwirkenden. Der Zug hat eine Länge von mehr als sieben Kilometern. In diesem Jahr steht er wie die gesamte Mainzer Fastnacht unter dem Motto: „Hier bin ich Narr – hier darf ich´s sein. Bei Fassenacht in Mainz am Rhein“ – frei nach Goethe. Übrigens: Wer einen guten Blick auf den Rosenmontagszug garantiert bekommen möchte, der sollte sich Karten für eine der beiden Tribünen am Theater und am Gutenbergplatz sichern. Die Karten gibt es beim Tourist-Service-Center.
Immer mehr Karnevalsvereine bieten übrigens moderne Alternativen zu den klassischen Sitzungen und Maskenbällen an. Alternativlos bleibt aber die aus den drei großen W bestehende Kultnahrung der Mainzer zur Fastnacht. „Weck, Worscht & Woi“ – also Brötchen, Fleischwurst und ein Glas Mainzer Riesling.
Wer die Stadt nicht alleine erkunden möchte, der sollte an einer der vielen Führungen teilnehmen. Die Auswahl ist riesig. Rund 60 Stadt- und Themenführungen stehen auf dem Programm. Teilweise finden regelmäßige Angebote statt. Zu ihnen „Das goldene Mainz und seine Sehenswürdigkeiten“, „Die Chagallfenster in Sankt Stephan“ oder die Touren durchs Gutenberg-Museum. Für diese Führungen ist keine Voranmeldung erforderlich. Bei vielen anderen Themenführungen wird eine Voranmeldung per Telefon, Fax oder Internet erbeten. Unser Geheimtipp ist die Führung „Die Besteigung der Christuskirche“.
Rund ums Jahr ist der Veranstaltungskalender prall gefüllt. Auch abseits der Fastnacht ist immer etwas los. Zu nennen seien hier stellvertretend die Johannisnacht, der Mainzer Weinmarkt oder der traditionelle Weihnachtsmarkt. Die Museen und die Vereine locken mit vielen weiteren Angeboten. Sehr bekannt ist die Open-Air-Konzertreihe „Summer In The City“. 2015 ist die Liste der Stars besonders lang. Den Auftakt macht am 19.Juni Marc Knopfler. Aber auch Die Fantastischen Vier, Roxette, Anastacia und viele andere mehr werden vertreten sein. Besonders schön sind die attraktiven Locations wie die Nordmole oder der Platz vor dem Dom.
Wer seinen Urlaub in Mainz verbringt, sollte die Vorteile der „MainzCard+“ nutzen. Sie gibt es als Einzel- oder Gruppenkarte mit 48 Stunden Gültigkeit. Sie beinhaltet den Eintritt in die Mainzer Museen, eine Stadtführung, die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Mainz und Wiesbaden sowie viele weitere Vergünstigungen. Ansprechpartner in allen Angelegenheiten ist das Tourist-Service-Center mitten in der Stadt. Hier finden Sie Souvenirs, Beratung, Ausflugstipps, Karten, eine Hotelzimmervermittlung, Ticketverkauf, Broschüren u.v.m.
Mainz ist über die Autobahnen 60 und 63 an das Fernstraßennetz angebunden. Im Mainzer Hauptbahnhof halten ICE- und Intercityzüge. Zudem ist er an die S-Bahn Rhein-Main angebunden. In Mainz sorgen Straßenbahnen und Stadtbussen für ein bequemes und schnelles Vorankommen. Per Flugzeug ist Mainz über die Airports in Frankfurt und Hahn zu erreichen. Alle Informationen zu unserem Reiseziel finden Sie auch im Internet unter www.mainz-tourismus.com.