Oberursel: Tor zum Vordertaunus
Sendung vom 14. / 15. Februar 2015
Oberursel besticht vor allem durch seine viele Facetten. Die Stadt ist Gewerbestandort und Sitz zahlreicher Konzerne wie Thomas Cook oder der Alten Leipziger Versicherung. Gleichzeitig ist sie als Wohn- und Urlaubsort sehr beliebt. Die Einwohner verdienen im hessenweiten Vergleich überproportional. Dabei profitiert die Stadt von ihrer Nähe zur Mainmetropole Frankfurt, einem der größten Finanzzentren Europas. Die Stadt entwickelte sich vom Industriestandort in den letzten Jahrzehnten zu einer echten Perle am „Tor zum Taunus“. Direkt am Stadtrand geht es auf die höchsten Taunusgipfel. Rund 45.000 Menschen leben in der Kernstadt und den Stadtteilen Oberstedten, Stierstadt, Bommersheim und Weißkirchen/Ts.
Größtes Event für Oberursel war 2011 die Ausrichtung des Hessentags. Damals erreichte Oberursel mit rund 1,2 Millionen Besuchern einen neuen Rekord. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Das kam beim Publikum sehr gut an. Andererseits gab es sieben Großveranstaltungen. Stars wie Bryan Adams, die Scorpions oder Lincoln Park gaben sich die Ehre.
Aber auch heute ist Oberursel eine Stadt mit reichem kulturellen Leben. Der Veranstaltungskalender ist prall gefüllt. Oberursel ist eine Fastnachtshochburg. Sechs Karnevalsvereine sorgen für ein buntes Programm. Zudem wird der Taunus-Karnevalsprinz in Oberursel gekürt. Nach den Sommerferien lockt ein großes Weinfest die Besucher aus nah und fern in die Taunusstadt. Und auch der Mittelaltermarkt erfreut sich stets großer Beliebtheit. Und in der Adventszeit findet immer ein großer Weihnachtsmarkt quer durch die Fachwerk-Altstadt statt. Buden und Stände erstrecken sich dabei vom Marktplatz bis zum Rathaus. Über 120 Anbieter präsentieren sich dort. Dazu kommt das Angebot eines Kunsthandwerkermarktes im Rathaus.
Immer in den warmen Monaten findet der „Orscheler Sommer“ statt. Hier erwartet die Besucher ein täglich wechselndes Kultur- und Unterhaltungsprogramm mit Konzerten, Thateraufführungen und Lesungen. Ein großes Fischerstechen und ein Open-Air-Filmfestival runden das Angebot ab. Sehr zu empfehlen sind auch die Aufführungen der Reihe „Theater im Park“ auf der Freilichtbühne.
Größtes Fest in der Stadt ist aber immer am Wochenende nach Pfingsten das Brunnenfest. Dann werden die Vereine und Lokale aktiv. Die Hinterhöfe in der Altstadt werden geöffnet und auf die Besucher wartet ein buntes Fest- und Unterhaltungsprogramm. Und natürlich darf auch in jedem Jahr die Wahl der Brunnenkönigin und der Brunnenmeister nicht fehlen.
Oberursel kann auf eine mehr als 1.200 Jahre alte Geschichte zurückblicken, die mit den Kelten beginnt. Aus dieser Zeit stammt das Heidetränk-Opidum, eine der größten keltischen Besiedlungen im Rhein-Main-Gebiet. Im Laufe der Jahrhunderte wanderte die Besiedlung immer weiter am Urselbach entlang. Dieser gab der Stadt auch ihren Namen. Aus dem ursprünglichen Ursella wurde später Oberursel, früher ergänzt durch Mittelursel. Niederursel ist heute ein Stadtteil von Frankfurt.
Für Oberursel waren die Mühlen am Urselbach prägend. Sie sorgten für industrielle Ansiedlungen und garantierten wirtschaftlichen Wohlstand. Zeitweilg hatte es rund 40 Mühlen im Urselbachtal gegeben. Heute dokumentiert der Mühlenwanderweg entlang des Bachlaufs diese ereignisreiche Zeit.
Auf einer Reise durch die Altstadt sollten Sie unbedingt die mittelalterliche St.Ursula-Kirche besuchen. Sie wird erstmals im Jahr 880 erwähnt und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Es handelt sich um eine spätgotische Hallenkirche mit einem Seitenschiff und einer Empore. Hier befindet sich die Orgel. Der aufwendig gestaltete Chorraum beherbergt den Hochaltar mit St. Ursula und ihren Gefährtinnen. Spektakulär ist der Blick vom 31 Meter hohen Kirchturm über die Stadt und in den Taunus.
Sehr zu empfehlen ist ein Bummel durch die historisch gewachsene Altstadt mit ihren vielen engen Gässchen und gemütlichen Plätzen. Immer wieder laden Brunnen und Denkmäler zum Verweilen ein. Die reichhaltige Fachwerksubstanz wurde in den letzten Hahrzehnten liebevoll saniert. Zahlreiche Traditionshäuser wie das Alt-Oberurseler Brauhaus mit seiner eigenen Braugeschichte und einem Trausaal empfangen immer gerne Gäste. Hier finden auch regelmäßig Mundart-Veranstaltungen und Konzerte statt. Anschauen sollten Sie sich auch das Pfarrhaus, und das Alte Rathaus am Marktplatz mit dem großen Torbogen und dem Ratsherrensaal mit Täfelungen aus dem Jahr 1667. In diesem Gebäude befindet sich auch die historische Stadtschreiberstube.
Auch ein Abstecher zum verwinkelten Alten Hospital lohnt sich. Hier ist die alte Kapelle der Hl.Barbara sehr sehenswert. Das Hospital war einst ein Vorläufer des Seniorenzentrums. Heute sind hier städtische Einrichtungen wie Seniorentreff, Mütterberatung und Geschichtsverein untergebracht. Auch das Barockpalais des Hofkammerrates Pfeiff sollten Sie mal näher anschauen. Herzstück der Altstadt ist aber der Marktplatz mit seinem historischen Ambiente. Zum Brunnenfest ist er der Mittelpunkt der Aktivitäten. Hier findet aber auch der Wochenmarkt statt.
Grüne Lunge der Stadt ist der Maasgrund. Eine Grünzone, die sich wie ein Gürtel entlang der Innenstadt zieht. Er führt vom Bahnhof bis zur Hohemark. Hier sind zahlreiche Skulpturen und Kunstwerke zu bewundern. Aber auch Sportmöglichkeiten und zwei künstliche Seen locken immer wieder die Besucher an.
Die bewegte Geschichte der Stadt lässt sich am Besten im Vordertaunusmuseum erleben. Hier ist der Innenausbau von drei Mühlen zu sehen. Es handelt sich um eine Ölmühle, eine Getreidemühle und um eine Kaffeemühle. Diese bieten spektakuläre Eindrücke in traditionelle Handwerks- und Industrieberufe. Eine weitere Sammlung beschäftigt sich mit historischen Seifenkisten. Diese spielen für Oberursel eine wichtige Rolle. Denn einmal finden Jahr finden in der bergigen Altstadt die beliebteb Seifenkistenrennen statt. Zu sehen sind aber auch Ölgemälde, Grafiken und Keramiken des Künstlers Hans Thoma. Dieser stammt eigentlich aus dem Schwarzwald, hatte über viele Jahre aber sein Sommerhaus in Oberursel und zeichnete sich hier auch für zahlreiche Werke verantwortlich. Seit 2014 gibt es auch eine schöne Sammlung von Puderdosen aus verschiedenen Ländern der Welt zu sehen.
Oberursel ist aber auch das perfekte Urlaubsziel für Wanderer, Radtouristen und Erholungssuchende. Direkt am Stadtrand beginnen die Taunushöhen. Hausberge sind neben dem Großen Feldberg mit 871 Metern auch der Kleiner Feldberg, der Fuchstanz, Altkönig oder Sandplacken. Sie alle laden zu herrlichen Wanderungen ein.
Wer es gemütlich möchte, sollte von der Hohemark aus den 11 km, langen Mühlenwanderweg beschreiten. Dieser läuft in Tallage entlang des Urselbachs und bietet Eindrücke in die Industriegeschichte der Stadt. Anspruchsvoller ist der Schinderhannesweg. Er führt quer durch den gesamten Taunus und ist 146 km lang. Man sollte ihn in fünf bis sieben Tagesetappen erwandern. Eine schöne Tagestour ist der 29km lange Abschnitt von der Hohemark in den Taunus. Hier wandelt man durch unberührte Natur und kann an verschiedenen Stellen die Spuren des Schinderhannes entdecken.
Sehr interessant ist auch der Keltenwanderweg. Hier kommen Sie an den Überresten der Keltensiedlung, archäologischen Fundstücken und den Ringwällen vorbei. Der Weg ist ungefähr vier Kilometer lang und in zwei Stunden beschreiten.
Auch für Radtouristen ist die Region ideal. Direkt an der Hohemark beginnt die gleichnamige Bike-Route, die schon recht ambitioniert ist. Sie ist ungefähr 19km lang und führt unter anderem an der Weißen Mauer und an mehreren Burgruinen vorbei. Wer es nicht ganz so anstrengend will, der kann sich auch E-Bikes leihen. Das lohnt besonders, da der gesamte Taunus mit E-Bike-Stationen vernetzt ist und die Räder überall wieder abgestellt werden können.
Vor allem im Winter sind Ausflüge auf die Taunusgipfel sehr zu empfehlen. Der Große Feldberg ist nicht nur Wanderziel, sondern bietet auch Wintersportanlagen. So stehen Skipisten und Rodelhänge zur Verfügung. Skilifte bringen Sie bequem auf den Gipfel.
Alle Informationen zu Wanderungen und Radtouren, Geführte Touren und E-Bikes erhalten Sie im täglich geöffneten Taunus-Informationszentrum direkt an der Hohemark. Es hält auch umfassendes Kartenmaterial bereit. Sie können sich auch im Internet unter www.taunus.info erkundigen.
Wer Oberursel näher erkunden will, sollte sich den geführten Stadttouren anschließen. Immer am ersten Samstag im Monat heißt es „Historisches Oberursel“. Start ist am Vordertaunusmuseum. Immer am zweiten Samstag im Monat finden dann Führungen über den Keltenrundwanderweg statt. Das Besondere daran. Bei beiden Führungen müssen Sie sich nicht anmelden.
Oberursel ist über die Autobahnen 5 und 661 bequem zu erreichen. Der nächste Fernbahnhof ist Frankfurt Hauptbahnhof. Von dort ist Oberursel bequem mit der S-Bahn und der Taunusbahn zu erreichen. Zudem ist Oberursel an das U-Bahn-Netz der Stadt Frankfurt angebunden. In rund 30 Minuten erreichen Sie von der Taunusstadt aus die Frankfurter Zeil. Zahlreiche Stadtbuslinien sorgen für ein schnelles Vorankommen innerhalb von Oberursel und der Nachbarstadt Bad Homburg. Zum Frankfurter Flughafen sind es nur rund 25 km. Alle Informationen zu unserem Urlaubsziel finden Sie im Internet unter www.oberursel.de.