Pitztaler Gletscher: Wo der Winter zuhause ist
Sendung vom 16. & 17.September 2017
Das Pitztal befindet sich im Westen des österreichischen Bundeslandes Tirol, etwa 40 Kolometer von der Landeshauptstadt Innsbruck entfernt. Es ist der kleine Bruder des Ötztals, der sich in Richtung Süden schlängelt. Drei Skigebiete prägen das Pitztal. Weltbekannt ist natürlich der Pitztaler Gletscher mit über 3.400 Metern über Meeresspiegel. Er gilt als das höchste Gletscherskigebiet Österreichs. Zum Pitztal gehören insgesamt vier Gemeinden mit zusammen rund 7.500 Einwohnern. Besonders bekannt sind Jerzens am Hochzeiger und Sankt Leonhard in unmittelbarer Nähe zum Gletscherskigebiet. Rund 50 Dreitausender verleihen der Region auch die Bezeichnung „Dach von Tirol“.
Im Pitztal liegen 90 Prozent der Skipisten oberhalb von 2.000 Metern. Das sorgt auch für eine besonders hohe Schneesicherheit. Vor allem Freunde des Naturschnees kommen hier voll auf ihre Kosten. Viele der fünfzig Dreitausender sind nicht mit Liften und Seilbahnen erschlossen. Sie gehören zum Naturpark Kaunergrat und bleiben weitgehend der Natur vorbehalten. Schon deshalb präsentiert sich die heimische Bergwelt hier in besonders beeindruckender Form. Vor allem bei Bergsteigern und bei Skitourengehern erfreut sich der Naturpark mit seiner unberührten Hochgebirgswelt großer Beliebtheit.
Der Pitztaler Gletscher bei Sankt Leonhard ganz im Süden des Tales gelegen ist das höchste Gletscherskigebiet Österreichs. Mit den Gletscherbahnen geht es hinauf in Schnee und Eis. Rund 20 Kilometer weit verzweigter Skipisten verteilen sich hier über zwei Gletscherbereiche. Seit 2012 erschließt die höchste Seilbahn Österreichs, die Wildspitzbahn, das Gebiet. An der Bergstation auf 3.440 Metern Höhe befindet sich auch Österreichs höchst gelegenes Cafe. Hier warten nicht nur kulinarische Leckerbissen. Das Gebäude setzt auch architektonische Maßstäbe. Vom Gletscher aus ergeben sich ungehante Ausblicke in die Tiroler Alpen.
Direkt verbunden mit dem Pitztaler Gletscher ist das Gletscherskigebiet Riffelsee. Über eine Talabfahrt können Sie von einem ins andere Ressort wechseln. Schneesicherheit ist auf rund 2.800 Höhenmetern praktisch garantiert. Hier befinden sich für Könner einige sehr anspruchsvolle Abfahrten. Doch das Skigebiet ist auch für die kleinen Gäste ideal. Die Sunneralmbahn als geschlossene Familien-Seilbahn bringt ihre Fahrgäste sicher ans Ziel.
Das Pitztal als Teil des Naturparks Kaunergrat. Dieser besticht zu jeder Jahreszeit mit einer beeindruckenden Natur- und Kulturlandschaft. Alte Dörfer, gesunde Landwirtschaft, die auch der Landschaftserhaltung dient und sanfter Wintersport. Nicht nur Skitourengänger freuen sich bei Exkursionen auf die Wildspitze. Rund um das Naturparkhaus wird mit Langlauf und Schneeschuhwanderungen ein umfangreiches Angebot für die Genussurlauber geschaffen. Im Sommer lädt hier ein Hochmoor dazu ein, erkundet zu werden. Wer sich noch nie auf eine Skitour begeben hat, sollte mit der Schneesportschule zunächst eine geführte Schnuppertour am Hochzeiger wagen. Dabei geht es hinauf durch den sanften Zirbenwald. Fortgeschrittenen empfehlen wir das hintere Pitztal mit dem Linken Fernerkogel. Hier geht es vom Pitztaler Gletscherskigebiet aus auf 3.300 Höhenmeter. Anschließend folgt eine schneidige Abfahrt auf der Nordseite bis zur Braunschweigerhütte. Wer mag, kann dann über einen weiteren Anstieg zum Pitztaler Jöchl sogar noch eine zweite Abfahrt genießen. Das verspricht Tiefschneefeeling pur.
Das Pitztal zählt seit einiger Zeit zu den zehn Top-Langlaufgebieten in Tirol. Herzstück ist die durch ein Gütesiegel ausgezeichnete Talloipe. Sie ist 25 Kilometer lang und führt bis nach Mittelberg. Wer sich nicht die gesamte Distanz zutraut, kann einzelne Streckenstücke mit dem Regio-Bus abkürzen. Außerdem ist eine eigene Langlaufausrüstung keine Voraussetzung. Zahlreiche geprüfte Betriebe stehen mit professionellem Material für Sie parat. Und wer noch ein wenig üben will, kann das unter fachkundiger Anleitung immer montags beim Schnupper-Langlauf tun.
Wer im Pitztal abseits der Skipisten unterwegs ist, sollte mal im Stamserhaus vorbeischauen. Es ist das älteste Bauernhaus Tirols und beherbergt heute eine besonders reichhaltige regionale Krippenausstellung, die auch vom regionalen Krippenbauverein getragen wird.Auch die Benjamin-Reich-Brücke sollten Sie gesehen haben. Sie überspannt eine Klamm und ist bekannt nach dem wohl bekanntesten Sohn des Tales, den Top-Skiläufer Benjamin Reich. Im Winter lockt der Blick zu den gigantischen Eiskristallen in die Tiefe.
Rund um Jerzens erstreckt sich das Skigebiet Hochzeiger. Es punktet vor allem mit einem tollen Panorama und ist bestens für die ganze Familie und für Genießer geeignet. Das gesamte Skigebiet ist nach Westen ausgerichtet. Fasr den ganzen Tagen über scheint auf den Pisten die Sonne. Die Schneesportschule betreut auch die kleinsten Nachwuchstalente professionell. Dafür stehen nicht nur spezielle Kurse, sondern auch eigene Übungshänge zur Verfügung. An die Skischule angegliedert ist auch ein Trendsportzentrum. Hier stehen Free Riding und Snowbiken und natürlich das beliebte Snowboardfahren im Mittelpunkt. Besonders attraktiv ist ein einzigartiges Angebot für Wiedereinsteiger, die vor einigen Jahren mit dem Skifahren aufgehört haben. Sie werden professionell betreut wieder in die alpine Skiwelt eingeführt. Ein eigener Übungsbereich und eine Relax Lounge sorgen für das passende Wohlfühlambiente.
Für Familien empfehlen wir die Blaue Familienabfahrt auf dem Hochzeiger. Man fährt mit der Rotmossbahn nach oben und folgt danach einfach der blauen Piste. Auf einer langen Abfahrt geht es über 1.000 Meter hinweg in Richtung Talstation. Auf die Könner wartet die Tour mit der Zirbenbahn nach oben und dann über eine anspruchsvolle schwarze Piste talwärts.
Wer nicht auf den Brettln unterwegs sein will, sollte die vielen Möglichkeiten der Winter- und Schneeschuhwanderungen genießen. Hier gibt es auch zahlreiche geführte Touren, die von den einzelnen Tourismusverband-Zweigstellen oder den Skischulen angeboten werden. Allein am Hochzeiger stehen rund 140 Kilometer an Winterwanderwegen zur Verfügung. Bei den Tourismusverbänden sind jede Menge Kartenmaterial, Flyer und Prospekte erhältlich. Dort können auch die Touren gebucht werden.
Das Familienskigebiet Hochzeiger ist perfekt mit modernen Seilbahnen erschlossen. Darunter sind auch zahlreiche 4er- und 6er-Sessellifte mit Wetterschutz. Natürlich darf an einem gelungenen Skifahrertag auch eine Hüttengaudi und der richtige Einkehrschwung nicht fehlen. Am Hochzeiger wurde im vergangenen Sommer das Restaurant an der Mittelstation renoviert. Mehrere Almen und Hütten bieten alpenländische Köstlichkeiten. An einer Alm mit Sonnenterrasse in der Nähe der Mittelstation grasen im Sommer die Kühe. Hier wird die Milch auf eine besonders ungewöhnliche Weise, nämlich durch eine unterirdische Pipeline, ins Dorf geleitet.
Wer seinen Urlaub am Hochzeiger verbringt, der sollte auch unbedingt einmal eine Rodelpartie auf der sechs Kilometer langen Rodelbahn unternehmen. Immer donnerstags wird hier auch das beliebte Nachtrodeln unter Flutlicht bis ins Tal angeboten.
Jerzens gilt als das Zirbendorf. Im Sommer wurde dort der Zirbenpark an der Mittelstation der Hochzeigerbahn eröffnet. Die Zirbe ist ein besonders wiederstandsfähiger Baum, der nur oberhalb von 1.000 Höhenmetern wächst. Zwar ist im Winter der Park geschlossen, zwei Wanderwege führen aber dort vorbei. Außerdem wird das Thema Zirbenholz auch in einer Sonderausstellung in den Räumen des Tourismusverbandes thematisiert. Unbedingt anschauen sollten Sie sich auch die barocke Pfarrkireche Heiliger Gotthard sowie die Lourdeskapelle. Immer sehr schön ist auch der Kreuzweg entlang der fünf Bildstöcke zur Philomenakapelle.
Wer seinen Urlaub im Pitztal bucht, sollte unbedingt vom Freizeitpass Gebrauch machen. Er kostet einmalig fünf Euro, berechtigt aber zur kostenlosen Nutzung der Regio-Busse im Pitztal und natürlich auch der Skibusse. Im Sommer berechtigt das Freizeitticket auch zur Nutzung des Sommerprogramms mit geführten Wanderungen, geführten Mountainbiketouren, Trail Running, Klettern und das betreute Wochen-Kinderprogramm. Besonders für Familien attraktiv ist auch der „Bambini-Freipass“. Er unterstreicht noch einmal die Familienkompetenz des Pitztals und des Hochzeiger-Skigebiets. Kinder bis zehn Jahren fahren in den Skigebieten dabei kostenlos, wenn ein Elternteil einen Skipass für Erwachsene kauft. Ein wirklich lohnenswertes Angebot.
Zahlreiche Drei- und Vier-Sterne-Hotels sowie zeitgemäß ausgestattete Ferienwohnungen lassen im Pitztal kaum Urlaubswünsche offen. Das Pitztal ist über die Inntalautobahn (A 12), die Fernpass Bundesstraße (B 179) oder mit dem Zug und Flugzeug bequem über Innsbruck zu erreichen. Alle Informationen, Kartenmaterial und Buchungsmöglichkeiten für geführte Touren finden Sie im Internet unter www.pitztal.com.